Radiophone Hörkunst in 3D-Audio

Das lineare Radio hat sich heute erweitert um Mediatheken, Podcasts und App-Angebote: Inhalte können überall gehört werden, auf allen möglichen Geräten - mit Kopfhörern. Umso verwunderlicher, dass binaurale Inhalte wie Hörspiele, Dokus oder Features noch immer die Ausnahme bilden.

In unseren Sounddramaturgien-Radiofeatures sprechen, diskutieren und philosophieren wir über 3D-Audio - indem wir 3D-Audio anwenden. Weitere Kopfhörer-Feature sowie radiophone 3D-Formate sind in der Entwicklung. Die ersten 4 Episoden, die auf SWR2 und BR KLASSIK gesendet worden sind, können hier nachgehört werden:

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Abstract:

Ob analoge Instrumentalmusik oder ein komplexes Setup mit Lautsprecherkuppeln und Schallfeldsynthese: Zahlreiche kompositorische Konzepte definieren präzise, wie sich die Klänge durch den Raum bewegen sollen. In der Sendung werden unterschiedliche Hörpositionen auf der Suche nach dem Sweet Spot erprobt, der für Live-Aufführungen genauso essentiell ist wie für die Hörerinnen und Hörer am Radio. Als Teil der Reihe „Sounddramaturgien“, die sich mit diversen Raumklangverfahren und ihrem künstlerischen Potenzial befasst, diskutiert die Sendung auch den Begriff der „Dramaturgie“ im Kontext der Musik.

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In Kooperation mit:

Was unsere Gesprächspartner:innen sagen

“Wenn ich mich selbst drehe, dann komme ich kontinuierlich mit den Spulen, die an meinen Kopfhörer dran sind, in verschiedene elektromagnetische Felder. Das erzeugt zusätzlich zu dem, was sowieso schon durch Pulse abgegeben wird, noch weitere rhythmische Verläufe.”

– Christina Kubisch (Klangkünstlerin)

„Ein Klang hat unter Umständen eine Art von Bewegung oder Nicht-Bewegung, die zu ihm passt.“

– Henrik von Coler (Elektronisches Studio TU Berlin)

„Und natürlich kann einem die Erzählstimme über diese Technik auch unangenehm nahe kommen, sodass man diese Körperlichkeit fühlt von jemandem, der dir in den Nacken atmet, ins Ohr atmet und einfach körperlich viel zu nahe tritt.“

– Laura Guhl (Dramaturgin Landestheater Tübingen)

„Mit der heutigen Technik und dem heutigen Wissen könnte man so etwas schon machen: einen Konzertraum, der selbst keine Akustik hat, der aber jede Akustik annehmen kann mit einer aufwendigen Lautsprecher-Konstruktion.“

– Stefan Weinzierl (Fachbereich Audiokommunikation TU Berlin)

„Es gibt aktuell ein Ungleichgewicht zwischen den technischen Möglichkeiten, 3D-Audio abzuhören, und dem klanglichen Angebot im Musikbereich.“

– Hans Martin Buff (Musikproduzent)

„Mein Orchesterstück Intervention für vier im Raum verteilte Gruppen beginnt mit ganz tiefen Klängen, die aufgrund ihrer spektralen Verteilung den Raum ausfüllen - aber man kann nicht hören, wo sie herkommen.“

– Karlheinz Essl (Komponist)

„Wenn man das ein bisschen zu Ende spielt, dann verändert es natürlich auch die Möglichkeiten, wie man Sound darstellt, wenn man etwas im Raum positionieren kann, und verändert natürlich auch ein Stück weit das Hörerlebnis“

– Christian Sander (Dear Reality GmbH)

„Es war das Ziel, die unkonventionelle Idee des Kreisens, die im konventionellen Konzertbetrieb nicht adäquat vermittelt werden kann, über dieses Medium näher zu bringen.“

– Rainer Lorenz (ComputerStudio der Hochschule für Musik Karlsruhe)

„Manche Werke funktionieren in dem Raum gut, andere gar nicht. Und ich denke schon, dass dann alle technischen Mittel erlaubt sind - es muss einfach stimmig sein am Ende.“

– Sebastian Schottke (Klangregisseur, ZKM Karlsruhe)

„Das sind ja Phänomene, die in den letzten Jahren bei vielen Producern eine große Rolle gespielt haben: dass man eine ganz klare räumliche Staffelung erzegut und die am Kopfhörer festmacht.“

– Udo Dahmen (Künstlerischer Direktor Popakademie Baden-Württemberg

„Klänge bekommen etwas Installatives und Plastisches, indem sie im Raum verortbar werden. Ich will das, was ich höre, auch anfassen.“

– Madgalena Zorn (Musikwissenschaftlerin GU Frankfurt a. M.

„Zuhörer, die zum ersten Mal im Klangdom sind, werden die Dramaturgie der Klangbewegungen nicht so richtig begreifen, weil sie nicht gewohnt sind, diesen Parameter überhaupt zu betrachten.“

– Ludger Brümmer (Klangdom ZKM Karlsruhe)

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