RESEARCH

Mobile Endgeräte und Kopfhörer haben die Art des Medienkonsums grundlegend verändert, sie sind zu einem Rezeptionsstandard geworden: Die Bildästhetik hat sich in Folge neuer Sehgewohnheiten und befeuert durch Streamingdienste fast automatisch zu dem entwickelt, was man heute neudeutsch als “cinematisch” bezeichnet. Genauso radikal hat sich durch die alltägliche Nutzung des Kopfhörers und die damit verbundene Möglichkeit, hürdenlos 3D- Audio wahrzunehmen, auch die Soundästhetik weiterentwickelt. Zumindest haben sich daraus ganz neue Genres mit weltweitem Millionenpublikum gebildet: etwa ASMR oder 8D-Musik; auch Apple, Sony oder Spotify stürzen sich gemeinsam mit der Musikindustrie, genau wie seit längerem die Gamingindustrie, auf 3D-Audio. Raumklangverfahren werden dabei vielfältig eingesetzt: von unterhaltsamen Effekten über immersive Welten bis hin zu (spielentscheidenden) mehrdimensional narrativen Ereignissen.

Was hat das für Konsequenzen für den Film? Wie muss man sich dem Thema 3D-Audio annehmen, um sich in Bezug auf die heutigen Rezeptionsprozesse weiter- zuentwickeln und narrativ interessant zu bleiben? Dank neuer Algorithmen wie Dolby Atmos sowie niederschwelligen Aufnahmetechniken sprengt die Umstellung auf 3D-Audio finanziell nicht zwingend die Budgets und übersteigt zeitlich nicht die üblichen Produktionsprozesse. Die technischen Voraussetzungen sind also gegeben, bleibt die Frage nach ihrer dramaturgisch sinnvollen Anwendung. Müsste sich auf Produktionsseite folglich nicht ein Paradigmenwechsel vollziehen? Ein Neudenken über die Tonspur hinaus und mit Rückwirkung auf Themenfindung und Erzählstrategien?

Wir möchten spezifisch herausfinden, ausgehend vom derzeitigen Status quo einer Filmproduktion mitsamt ihren Prozessen von der Themenfindung bis hin zur Distribution, welche technischen und inhaltlichen Stellschrauben zu drehen wären, um auditiv mehrdimensional zu erzählen.

INTRODUCTION:

„Wenn ich mir diese 3D-Audio-Soundscapes anhöre mit meinen Kopfhörern: Ich will das, was ich höre […], nicht nur sehen und im Raum verorten – ich will es auch angreifen. Klänge bekommen etwas Installatives und Plastisches.“

– Prof. Dr. Magdalena Zorn, Musikwissenschaftlerin, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Spezielle Frage?

Häufig gestellte Fragen findest du hier:

Follow for more spatial audio insights: